Ein "Wohnzimmer" in der Kirche? Dies erlebten die Gottesdienstbesucher am Sonntag im Rahmen des Familiengottesdienstes in der Tauberbischofsheimer St. Bonifatiuskirche. Anlass war der Caritassonntag, der das Jahresmotto "Jeder Mensch braucht ein Zuhause" aufgriff.
Pfarrer Gerhard Hauk ging gleich zu Beginn des Gottesdienstes zum in der Kirche aufgebauten "Wohnzimmer": Die deutschen Katholiken möchten mit diesem "Caritas-Sonntag" aktuelle Themen aufgreifen und Menschen in Not in den Blick nehmen. In diesem Jahr geht es darum, dass jeder Mensch ein Zuhause brauche.
Wohnungsmangel
Guido Imhof vom Caritasverband hatte zusammen mit dem Ausschuss Caritas und Soziales der Seelsorgeeinheit Tauberbischofsheim diesen Gottesdienst vorbereitet. In einem Anspiel wiesen er und Birgit Zagatta auf den allgemeinen Wohnungsmangel hin, bei dem letztlich alle Stellen bis hin zu den Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften und privaten Vermietern aufgerufen sind, Abhilfe zu schaffen. Die Aktion "Zimmer frei" soll einen Denkanstoß geben, provokant stellten sie auf die Situation eines Vermieters dar: wie würden Sie entscheiden, wenn sie als Bewerber für eine Wohnung einen Alleinerziehenden mit drei kleinen Kindern haben, eine nette syrische Flüchtlingsfamilie, eine kleine Familie mit zwei gutverdienenden Eltern oder 3 ältere Frauen, die gemeinsam eine Wohnung suchen. Wer bekäme den Zuschlag - sicher würde jede/r nach Sympathien aus seiner Sicht abwägen müssen. Die weiteren Mitglieder des Ausschusses gaben mit verschiedenen Gegenständen kurze Statements, wie sie den Begriff "Zuhause" sehen - sei es mit der eigenen Gartenarbeit, mit einem Engel für Schutz und Geborgenheit oder einem Lavendelsäckchen für Ruhe und Entspannung.
Predigt
Pfarrer Hauk ging in seinen Predigtworten auf das Evangelium ein: "Gottes Haus hat viele Wohnungen". "Ein Dach über dem Kopf" kann schon sehr viel sein. Ein "Daheim" kann noch viel mehr sein. Im Fernsehen kann man hautnah sehen, wie es derzeit in der Welt zugehe. Aber ist es uns wirklich bewusst, dass es Menschen gibt, die kein Zuhause, erst recht keine Heimat haben. Ermöglicht unser Lebensstil den anderen, dass sie eine Heimat haben? Weiter ging er auf Kampagne zum bezahlbaren Wohnraum ein. Er freue sich, dass der Ausschuss Caritas und Soziales sich bei dem Thema nicht "raushalte", sondern mitdenkt und mitbetet sowie versucht, Lösung zu finden - auch weiterführend als "Ahnung von der ewigen Heimat bei Gott"
Pfarrer Gerhard Hauk dankte abschließend auch der Musikgruppe "Klangspiel" mit Beschäftigten der Alois-Eckert-Werkstätte und ihrer musikalischen Leiterin Hildegard Beetz-Geier, die Gemeinde spendete hierfür auch starken Applaus. bk