Im Gewerbegebiet „Ried“ in Bad Mergentheim beginnt eine besondere Baumaßnahme: Hier entsteht eine neue Werkstatt für Menschen mit Behinderung, die der Caritasverband im Tauberkreis e.V. und die Johannes-Diakonie Mosbach gemeinsam betreiben werden. Michael Müller, Mitglied des Vorstands des Caritasverbands im Tauberkreis e.V., begrüßte die Gäste beim ersten Spatenstich mit großer Dankbarkeit: „Seit meinem ersten Arbeitstag bei der Caritas im Tauberkreis am 1.7.2014 bin ich mit der Planung unserer neuen Gebäudeinfrastruktur in der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung befasst. Glauben Sie mir, dass ich mit großer Freude, Erleichterung und Dankbarkeit erfüllt bin, wenn ich sehe, dass nun die Bagger hier rollen.“
Dank
Der Dank richtet sich an die Vielen, die dazu beigetragen haben und noch weiter daran arbeiten, dass die neue Werkstatt für 108 Menschen mit Behinderung an diesem Standort im „Ried“ in Bad Mergentheim entstehen kann: Zuallererst der Sozialdezernentin des Main-Tauber-Kreises, Elisabeth Krug, ohne deren und Sozialamtsleiter Jürgen Gotthards Unterstützung „die nicht unproblematischen Verhandlungen mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) wohl nicht erfolgreich gewesen wären“. Am Ende habe das Land aber doch eine Förderung von rund 1,33 Millionen Euro freigegeben. Weiter dankte Müller dem Oberbürgermeister der Stadt Bad Mergentheim, Udo Glatthaar, und dessen Kollegen in der Stadtverwaltung und bei der Wirtschaftsförderung, die bei der Suche nach dem passenden Grundstück unterstützt hätten und bei den Verhandlungen entgegengekommen seien. An Tobias Albrecht von der Johannes-Diakonie gewandt, sprach Müller seine Freude darüber aus, dass „hier eine einmalige träger- und konfessionsübergreifende Zusammenarbeit gelingt“. Wenn der Bau fertiggestellt ist, wird die Johannes-Diakonie als Mieterin den Betrieb des Förder- und Betreuungsbereichs für 18 Personen übernehmen, während der Caritasverband im Tauberkreis den Arbeitsbereich der Werkstatt mit 90 Beschäftigten betreibt.
Kooperation
Diese besondere Art der Zusammenarbeit begeistert auch Elisabeth Krug, die im Namen von Landrat Reinhard Frank und dem Kreistag die besten Wünsche überbringt: „Für diese Art der Kooperation bin ich sehr dankbar. Das Wort Leuchtturmprojekt wird viel und oft zu Unrecht verwendet – hier aber passt es hervorragend zu diesem einzigartigen und herausragenden Projekt der Ökumene im Dienst für die Menschen in der Region. Wir bauen hier nicht nur ein neues Haus – wichtiger ist noch, dass wir an der Inklusion bauen und gemeinsam das neue Bundesteilhabegesetz umsetzen.“ Der Landkreis werde seiner Verantwortung als Leistungsträger vollumfänglich gerecht, was sich daran zeige, dass sich der Finanzaufwand für die Eingliederungshilfe auf 22 Millionen Euro in diesem Jahr belaufe, womit rund 800 Teilhabeleistungen für Menschen mit Behinderung im Main-Tauber-Kreis ermöglicht würden.
Bad Mergentheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar sieht in der ökumenischen Zusammenarbeit bei dem großen Bauvorhaben „etwas Typisches für unsere Region“. Bad Mergentheim liege schon immer an Grenzen – politischen, regionalen, konfessionellen – so dass das Brückenbauen im symbolischen Sinne immer dazugehöre. Glatthaar freue sich, dass die Stadt bei diesem Projekt mit dem Grundstück beitragen konnte, das im Wege der Erbpacht an den Caritasverband übertragen wurde. Wie auch Sozialdezernentin Krug wünscht das Stadtoberhaupt „unfallfreies Bauen“ und „Gottes reichen Segen“.
Baufirmen
Zum Spatenstich sind auch Vertreter der Firmen gekommen, die wesentlich mit der Planung und Umsetzung des Bauvorhabens betraut sind. Michael Müller dankt Ihnen herzlich für die gute Zusammenarbeit und bringt zum Ausdruck, dass er den Bau bei den beteiligten Fachleuten sehr gut aufgehoben sieht. Im Einzelnen sind das: Die Architektin Christine Lurz und der Architekt Günter App vom Büro App-Architekten aus Lauda, für Heizung/Sanitär das Büro Zinßer aus Marktheidenfeld, für den Elektro-Bereich das Büro Metzger aus Weikersheim, für die Statik das Büro Gey und Partner, für die Tiefbauarbeiten die Firma Brandel Bau aus Tauberbischofsheim, für den Rohbau Firma Boller Bau aus Distelhausen. Aber auch intern wirken viele fleißige Hände und kluge Köpfe am Gelingen des großen Vorhabens mit: Der Dank geht hier stellvertretend an Dietmar Wolf für die Werkstatträte und Anita Kettner als Vorsitzende des Angehörigenbeirats. Auch der Caritasrat vor allem der Arbeitskreis Bau – namentlich Alfred Beetz (stellvertretender Caritasratsvorsitzender), Birgit Frei und Klaus-Dieter Schmitt als ehrenamtlicher Berater – haben mit gutem Rat geholfen und vor Fehlentscheidungen bewahrt. Dank gilt auch dem Vorstandsvorsitzenden der Caritas im Tauberkreis, Matthias Fenger.
Besondere Werkstatt
Ganz maßgeblich sei der Anteil, den die Werkstatt- und Bereichsleitung Jutta Steinmetz-Thees, der technische Leiter Ulrich Schlör, und deren Mitarbeitende bisher beigetragen haben. Die neue Werkstatt wird nämlich in noch einer anderen Form besonders sein: Anders als bisher üblich werden im Arbeitsbereich erstmals Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und Menschen mit chronisch-psychischer Erkrankung zusammenarbeiten.
Und die Beschäftigten der bisherigen Werkstätten haben einen Wunsch geäußert, wie Jutta Steinmetz-Thees zum Abschluss des Festakts berichtet: Wenn die neue Werkstatt fertiggestellt sei – was für 2020 angepeilt ist – hätten sie auch gern „was für draußen, was man da machen kann“. Den Plan findet die Werkstattleitung sehr gut – aber das steht außerhalb des Kostenrahmens, weswegen man um Spenden bittet, um die gewünschten Spiel- und Bewegungsgeräte für Erwachsene anschaffen zu können. „Die Beschäftigten haben sich dafür gern fotografieren lassen, und nun möchten wir Ihnen unseren Spendenwürfel vorstellen“, erklärt Steinmetz-Thees, und fährt fort: „Diese schicke Spendenbox können Sie gern bei einem Fest, einem Jubiläum, oder wo auch immer Sie wünschen, aufstellen – Hauptsache, es klappert darin nicht, sondern raschelt.“ Sozialdezernentin Krug hat sich gleich einen Spendenwürfel-Bausatz geschnappt, und auch Oberbürgermeister Glatthaar ist gern dabei, die Aktion für die entstehende Werkstatt und ihre Beschäftigten zu unterstützen.