Großrinderfeld. Mit der gegenseitigen Unterschrift von Gemeinde, Caritas und Seelsorgeeinheit ist ein weiterer Schritt zur Gründung eines Familienzentrums in Großrinderfeld getan. Im Großrinderfelder Rathaus setzten Bürgermeister Johannes Leibold, Pfarrer Dr. Damian Samulski und Beate Maier, Bereichsleitung Beraten, setzten ihre Namen unter den ausgehandelten Vertrag, der im Vorfeld vom Gemeinderat und den beiden anderen Stellen ausgehandelt worden war. Bürgermeister Leibold ist froh, dass man nun schnell vorangekommen ist und somit ab dem 1. September die Arbeit des Familienzentrums beginnen kann.
Pfarrer Samulski hatte ebenfalls positive Nachrichten mitgebracht. Die Räumlichkeiten im ehemaligen Schwesternhaus neben der Kindertagesstätte St. Michael sollen als erste Anlaufstelle für das Familienzentrum dienen. Bereits in Kürze will sich Beate Maier zusammen mit dem Pfarrgemeinderat und einem Vertreter der Gemeinde die Räume ansehen und dann möglichst schnell ausstatten. Das Positive an dieser Räumlichkeit sei, dass bereits sanitäre Anlagen und eine kleine Küche vorhanden sein, hob Samulski die Vorzüge heraus. Er konnte allerdings nicht verhehlen, dass die Räume nicht barrierefrei zu erreichen sind, weil sie im 1. Obergeschoss liegen. Doch das sei kein großes Problem, so Beate Maier, denn man könne viele Veranstaltungen auch in andere, leichter zu erreichende Räume verlegen, beispielsweise die Pfarrsäle oder in die Dorfgemeinschaftshäuser. Es werde sich zeigen, was für Angebote überhaupt gemacht werden können und welche gut von den Bürgern angenommen werden. Für die Leitung des Familienzentrums habe man schon eine bestimmte Person im Auge, dessen Name der Geschäftsführer der Caritas im Tauberkreis, Matthias Fenger, allerdings noch nicht nennen wollte.
Als Bindeglied zwischen der Caritas und dem Pfarrgemeinderat, der in alle Aktivitäten mit eingebunden ist, soll Barbara Werner wirken, die sich in der Struktur der Caritas und der Gemeinde sehr gut auskennt, sagte ihr Pfarrgemeinderatskollege Klaus Weismann. "Die Gemeinde schreibt Geschichte zusammen mit der Caritas", freute sich Bürgermeister Johannes Leibold über die unkomplizierte Zusammenarbeit bei der Gründung eines Familienzentrums. Wie berichtet, soll solch eine Einrichtung nach dem Wunsch des Kreistages in allen Kommunen des Landkreises eingerichtet werden. In Tauberbischofsheim, Wertheim, Assamstadt, Lauda-Königshofen, Freudenberg, Boxberg und Grünsfeld gibt es schon entsprechende Angebote, hatte Beate Maier bei ihrem Vortrag vor dem Großrinderfelder Gemeinderat gesagt. Weitere werden in Kürze folgen.
Das Familienzentrum will Angebote für alle Großrinderfelder Bürgerinnen und Bürger in allen Ortsteilen anbieten und definiert sich als eine Art Lotse mit der Verbindung von Kindertagesstätten, Schule, Pfarrgemeinde und politischer Gemeinde. Neben einer noch ausstehenden Förderzusage durch den Kreistag finanziert sich das Familienzentrum durch einen Zuschuss der Erzdiözese Freiburg und durch Mittel das Landes Baden-Württemberg. Man versteht sich als niederschwelliges Angebot, das frühzeitig Hilfen für Menschen in Problemsituationen anbieten möchte. Dazu gehören, neben der Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, auch Armuts- und Gesundheitsprävention, Orientierungshilfen für verunsicherte Eltern oder die Unterstützung von Familien, die von Scheidung oder Trennung betroffen sind. Mit den Begriffen: Begegnung, Begleitung, Bildung und Unterstützung sind die Aufgaben klar vorgegeben. Zum Angebot wird auch die Nutzung des Caritas Sozialdienstes gehören, sowie ein enger Kontakt zur Erziehungsberatungsstelle.
Man plant ein Monatsprogramm mit offenem Treff, Bildungsangebote für alle Altersgruppen und den Aufbau von Netzwerken mit den örtlichen Vereinen und Organisationen. "Wir wollen hier etwas Langfristiges aufbauen", gibt Bürgermeister Leibold die Marschrichtung vor. Je nach dem Erfolg der Arbeit kann man sich sehr gut eine Ausweitung der Tätigkeit des Leiters oder der Leiterin des Familienzentrums vorstellen, so Beate Maier. In den anderen Standorten haben sich die Angebote und Beratungen auch erst entwickeln müssen.
"Wir wollen ja, dass Familien zuziehen, also müssen wir auch entsprechende Angebote bieten", machte Bürgermeister Leibold nochmals deutlich. Er freut sich auf eine konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger.
von Matthias Ernst
Gleich dreifach wurde der Vertrag zwischen der Gemeinde, der Caritas im Tauberkreis und der Seelsorgeeinheit Großrinderfeld/Werbach unterschrieben. Von links: Pfarrer Dr. Damian Samulski, Pfarrgemienderat Klaus Weismann, Bereichsleitung Beratung bei der Caritas Beate Maier, Bürgermeister Johannes Leibold, Geschäftsführer Caritas Matthias FengerMatthias Ernst