Für den Caritasverband im Tauberkreis als Mehrheitsgesellschafter des Integrationsbetriebs geht dann insbesondere für die im Hotel vorgehaltenen Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung ein äußerst erfolgreiches Projekt zu Ende. "Deshalb gilt auch zuallererst unser Dank dem Team des Hotels, das unter Leitung von Christiane Seidl alles dafür getan hat, den betroffenen Menschen in den letzten Jahren einen Arbeitsplatz unter den Bedingungen des ersten Arbeitsmarkts zu schaffen", erläu-tert Matthias Fenger, Geschäftsführer der Integrationsbetriebe und Vorstandsvorsitzen-der im Caritasverband.
Bereits zu Jahresbeginn 2019 wurde kommuniziert, dass die Integrationsbetriebe Main-Tauber einen neuen Standort für das Hotel St. Michael suchen. Nach Gesprächen mit mehr als zehn potentiellen Partnern und Investoren aus dem Main-Tauber-Kreis und darüber hinaus haben die Integrationsbetriebe und der Caritasverband nun entschieden, das Hotel St. Michael zum 30. September 2019 zu schließen. "Leider haben die Verhandlungen letztlich nicht dazu geführt, dass eine mit Blick auf die Anforderungen des Integrationsbetriebes nachhaltige, finanzierbare und vor allem zeitnahe Lösung gefunden werden konnte", berichtet Matthias Fenger. "Vor allem, weil sich aufgrund des Investitionsstaus am Gebäude die Buchungszahlen im letzten Jahr massiv zurückentwickelt haben und mit der Eigentümerin des Gebäudes, der Erzdiözese Freiburg, keine langfristige Einigung mit Blick auf die erforderlichen Investitionen erzielt werden konnte, mussten wir nun die schmerzhafte Entscheidung treffen, den Hotelbetrieb nach gut zehn Jahren einzustellen", so Fenger. Der Integrationsbetrieb selbst ist nicht in der Lage, aus dem Hotelgeschäft heraus die finanziellen Ressourcen für den Erhalt des historischen Sandsteingebäudes St. Michael zu erwirtschaften.
Die Schließungsentscheidung wurde inzwischen auch den betroffenen Mitarbeitenden mitgeteilt. Dabei konnte Fenger gemeinsam mit seinem Caritas-Vorstandskollegen Michael Müller allen unbefristet beschäftigen Menschen mit Beeinträchtigung jeweils eine alternative Arbeitsstelle in unterschiedlichen Bereichen beim Caritasverband anbieten. "Damit ist sichergestellt, dass die betroffenen Menschen mit Teilhabebeeinträchtigung nicht in die Arbeitslosigkeit fallen. Leider müssen wir aber auch das Arbeitsverhältnis mit 10 Mitarbeiter*innen beenden. Dies wollen wir in einer möglichst sozialverträglichen Art und Weise tun. So ist es dem Caritasverband wichtig, eine freiwillige Abfindung anzubieten sowie bei der Vermittlung auf neue Arbeitsstellen behilflich zu sein", berichtet Müller. Der Hotelbetrieb wird unter Leitung von Christiane Seidl noch bis zum 30.09. wie geplant fortgeführt. Bezüglich der darüber hinaus bestehenden Buchungen gehen die Verantwortlichen jeweils individuell mit den Betroffenen ins Gespräch, um möglichst unkompliziert alternative Optionen zu finden. "Wir bedauern die Entscheidung, das Hotel zu schließen zutiefst, sahen uns aufgrund der anstehenden Investitionen in die Kernaufgaben des Caritasverbands aber gezwungen, diesen Schritt zu gehen", so Fenger. Die derzeit aufgrund von Anforderungen der Landesheimbauverordnung und zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes im mittleren Taubertal entstehenden Neubauprojekte des Caritasverbandes in der Behindertenhilfe dienen der Sicherung der Arbeitsplätze für rund 350 Menschen mit Beeinträchtigung im Caritasverband sowie der Schaffung moderner Wohnangebote für diese Zielgruppe. Sie sind für den Verband die große Zukunftsherausforderung. "Um diese Entwicklung nicht zu gefährden, ist es leider notwendig, den Integrationsbetrieb, der zehn Menschen mit Beeinträchtigung einen Arbeitsplatz bietet, zu schließen", ergänzt Müller. Vor allem mit den in Bad Mergentheim und Lauda entstehenden Werkstätten betreibt der Caritasverband die nachhaltige Sicherung und Weiterentwicklung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Teilhabebeeinträchtigung in der Region. Diese Maßnahmen dienen der Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen, u.a. nach dem neuen Bundesteilhabegesetz.