„Klangfarben“ heißt der Chor, der die Veranstaltung „Lieder und Texte zur Liebe“ am Sonntag in Reicholzheim musikalisch gestaltete. Und in dem Namen steckt zufällig schon fast das gesamte Erfolgskonzept des Abends: Wunderbare Musik – passgenau ausgewählt, recht professionell und dabei mit viel Herz vorgetragen. Wunderbare Farben und Bilder – die das Auge bannen und erfreuen und treffend auf der Großleinwand untermalen, was die dritte Zutat ist: Wunderbare Texte, die zur Besinnung anregen und zum Lachen animieren. Durch Kerzeninseln und die engagierten Beiträge der Mitwirkenden fanden sich die Gäste der „Lieder und Texte zur Liebe“ für knapp anderthalb Stunden in eine wundervolle Stimmung versetzt, die das Herz weitet.
Erstmals in Reicholzheim
Die Kolleginnen der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle (EFL) der Caritas im Tauberkreis bieten seit Jahren diese Abende für Paare und Singles an. Erstmals waren sie nun zu Gast bei der römisch-katholischen Seelsorgeeinheit Külsheim-Bronnbach in der Pfarrkirche St. Georg in Reicholzheim, erstmals steuerte „Klangfarben“ den musikalischen Part bei. Das Angebot wurde sehr gut angenommen – mit rund 170 Besucherinnen und Besuchern war das Kirchenschiff gut gefüllt. Der Raum bietet eine sehr gute Akustik, die dem Chor unter der Leitung von Ulrich Schlör – im Brotberuf Technischer Leiter in den Caritas-Werkstätten Alois Eckert – zur besten Geltung verhalf. Die rund 20 Sängerinnen und Sänger und unterstützende Musiker stimmten mit dem Lied „Wir machen uns auf den Weg“ ein. Iris Kaspar, Leiterin der EFL, lud in ihren Eingangsworten dazu ein, sich „auf den Weg zu machen“, um gerade in der Fastenzeit Platz für Neues zu schaffen, „die Veränderungen in der Liebe - der partnerschaftlichen, der zu Familienmitgliedern, zum Nächsten und zu Gott – wahrzunehmen und den anderen in all seinen Facetten immer wieder neu zu sehen.“
Unbezahlbar
Lieder und Texte halfen dabei: Beispielsweise mit „Was wir zählen und messen können“. Der Text führt plastisch vor Augen, wo der Unterschied liegt zwischen Verrichtungen des Alltags, die gut messbar sind, und den zwischenmenschlichen Vorgängen, die sich nicht quantifizieren lassen – und unbezahlbar sind. Einmal waren es die Gedanken einer Frau nach der Goldenen Hochzeit, die von fünf Männern sprach, mit denen sie verheiratet gewesen sei – gemeint ist immer der eine, der in den langen Jahren aber auch immer ein anderer war. Beeindruckend zwei sehr offene Briefe eines Mannes an seine Frau – einmal, als er keine Zukunft mehr für die Beziehung sieht, dann zweieinhalb Jahre später. Schön auch das bilderreiche Gedicht „Der Kuß“ von Jörn Pfennig, das mit der Aufforderung, sich zu küssen, verknüpft wurde. Nachdenkliches wechselte sich mit Erheiterndem ab. Die Stimmung in dem schönen gestalteten Raum war locker und beseelt zugleich. Die tiefsinnigen und doch so einfach zu begreifenden Texte wurden von Iris Kaspar, Renate Kaufmann, Simone Wenzel und Ursel Dederer vom EFL-Team eingängig vorgetragen.
Vom Chor begeistert
Gut angenommen wurde das Angebot, einen persönlichen Segen zu erhalten. Einzelne Personen und Paare gingen zu Pater Joachim Seraphin und Diakon Reiner Thoma, die den Gästen stärkende Worte schenkten. Die Veranstaltung wendet sich an Paare, Singles und Familien. Deswegen war es für das EFL-Team besonders schön, zu sehen, dass etliche Familien mit kleinen Kindern gekommen waren.
Der Chor begeisterte die Gäste derart, dass er mit viel begeistertem Applaus im Stehen bedacht wurde und nur nach zwei Zugaben gehen durfte. Viele Besucher und Besucherinnen waren sehr bewegt und dankten Iris Kaspar, dem ELF-Team, den Geistlichen und „Klangfarben“. „Das war etwas ganz Besonderes“ hörte man am Ausgang des Öfteren.