Die Stimmung beim Einzugsfest der neuen Caritas-Wohngruppe in der Oberen Torgasse 21 in Lauda war fröhlich, locker und von Offenheit geprägt. Und damit passte sie sehr gut zu den schönen, hellen und großzügigen Räumen, aus denen die neue Wohnung der Caritas-Wohngruppe für Menschen mit Behinderung besteht. Nach 15 guten Jahren in Gerlachsheim war Erneuerung und Modernisierung nötig. Bastian Weippert, Bereichsleiter Wohnen im Caritasverband im Tauberkreis e.V., wies bei der Begrüßung der Gäste darauf hin, dass in der Wohnung „eine familiär-gemütliche Atmosphäre“ herrsche. Das sei wichtig, ist doch Wohnen die zentrale Perspektive des Lebens. „Und hier werden alle mit ihren Stärken wie Schwächen akzeptiert“, fuhr Weippert fort.
Positive Atmosphäre
Sein erster Dank galt daher denen, die diese positive Atmosphäre Tag für Tag schaffen – die Mitarbeiterinnen, die die Bewohner und Bewohnerinnen betreuen: Jutta Buselmann, Waltraud Hanselmann, Petra Trillhose und Martina Withopf. Der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands im Tauberkreis, Matthias Fenger, zitierte jahreszeitlich passend das Gedicht „Frühjahrsputz“ von Hermine Geißler und umriss die einschneidenden Veränderungen, die das Leben von Menschen mit Behinderung ganz aktuell erfährt: „Es geht nicht mehr um Versorgung oder Verwahrung, sondern darum, hohe Eigenständigkeit zu ermöglichen.“ Rechtlicher Hintergrund für diese Veränderungen ist das Bundesteilhabegesetz (BTHG), mit dem man laut Fenger das “Übereinkom¬men über die Rechte von Men-schen mit Behin¬derun¬gen” der Vereinten Nationen (UN) auf bundesrepublikanischer Ebene umsetze: „Das bietet viele Chancen, aber auch Risiken. Wir versuchen, die Chancen beim Schopfe zu packen.“
Verlässliche Partner
Fenger dankte ausdrücklich den zahlreichen, verlässlichen Partnern, die die neue Wohnlösung ermöglicht und ihr Entstehen engagiert begleitet haben: Laudas Bürgermeister Thomas Maertens, die Sozialdezernentin des Main-Tauber-Kreises, Elisabeth Krug, die Pfarrer der örtlichen Kirchengemeinden, Ralph Walterspacher (römisch-katholisch) und Gerald Winkler (evangelisch), die anwesenden Stadträte, die Unternehmer Daniel Schott und Jörg Aeckerle und viele weitere Unterstützer.
Dezernatsleiterin Krug übermittelte Grüße und Glückwünsche von Landrat Reinhard Frank, der gesamten Landkreisverwaltung und des Kreisrats. Dass der Main-Tauber-Kreis seine Verantwortung für die Menschen mit Behinderung sehr ernst nehme, könne man daran sehen, dass „im Kreishaushalt 20 Millionen Euro dafür eingestellt sind.“ „Diese Aufgabe wird vom Kreisrat einstimmig prioritär eingestuft“, berichtete sie. Sozialdezernentin Krug sagte, sie sehe die Einweihung der Wohngruppe in Lauda „als wichtiges Signal für die Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen im mittleren Taubertal“, und fuhr fort: „Das weist auf die künftigen Großprojekte hin, mit denen der Caritasverband im Tauberkreis die Anforderungen aus dem Bundesteilhabegesetz umsetzen will. Die Planung ist prima durchdacht.“
Standort-Treue
Bei den in der Tat umfangreichen Planungen für Werkstatt-Neubauten und neue Wohnformen beweise der Caritasverband „Treue zum Standort“, hob Laudas Bürgermeister Thomas Maertens hervor. Er berichtete von der Geschichte des Hauses Obere Torgasse 21 und freut sich über die „tolle Nutzung“, die die Immobilie jetzt erfahre und gratulierte. Er überreichte einen historischen Stich des Oberen Tores an Martina Withopf vom Betreuungsteam.
Ökumenische Segnung
Bei der Feststunde waren selbstverständlich die Bewohnerinnen und Bewohner mit von der Partie – sie sind stolz, freuten sich über den Besuch, und der ein oder andere zeigte gern auch sein persönliches Zimmer. Helle, großzügige Zimmer mit guter Einrichtung bekamen die interessierten Gäste zu sehen. In jedes einzelne Zimmer kamen auch die Geistlichen: Pfarrer Gerald Winkler hatte zuvor mit launigen Worten an seine eigene schöne WG-Zeit erinnert, „Macht‘s Euch hier gemütlich“ geraten und einen allgemeinen Segen gesprochen. Pfarrer Walterspacher suchte im Anschluss jedes Zimmer einzeln auf, um es zu segnen. Die ökumenische Betreuung der Wohngruppe im Vorfeld wurde dankbar hervorgehoben, und auch bei der Feierstunde sprachen Bewohnerinnen und Bewohner die Fürbitten.
Brot und Salz
Sarah Spiller, die Einrichtungsleiterin des Wohnangebotes, dankte für die Segnung und überreichte Mitbewohnerin Nina Preuß das traditionelle Einzugsgeschenk Brot und Salz. Musikalisch untermalte Chris Baumann mit Saxofon und Didgeridoo. Leider war das Wetter nicht geeignet, den schönen Freisitz auf der Terrasse zu nutzen – aber auch in den Räumen fühlten sich die Gäste sichtlich wohl, kamen ins Gespräch. Ludwig Himmel, Küchenleiter des Caritas-Altenpflegeheims Johann Bernhard Mayer, tischte ein vielseitiges Buffet auf, so dass es den Gästen und WG-BewohnerInnen an nichts mangelte.
Das kleine Fest gab bereits einen schönen Ausblick darauf, wie Inklusion gelebt werden kann.