Bevor es beim Einweihungsfest des neuen Jugend-Wohnwagens zum offiziellen Teil kommt, macht Bürgermeister Roger Henning erstmal Siegerehrung bei den inoffiziellen olympischen Spielen an der Grundschule Rauenberg. Sieger sind hier alle: "Weil es in Freudenberg keine Verlierer gibt", wie Henning gleich klarstellt und Fairtrade-Schokolade an alle Mädchen und Jungen verteilt, die mitgemacht haben. Und weil der Wohnwagen für alle da sein soll.
Gemeinwesen
270 Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren gebe es in Freudenberg mit seinen Ortsteilen Boxtal, Rauenberg, Ebenheid und Wessental. Möglichst alle sollten von der Jugendarbeit erreicht werden, sollten sich in Vereinen engagieren, im Gemeinwesen präsent sein, so Henning. Denn da lerne man soziales Engagement, und das Ehrenamt sei nun mal "der Kitt unserer Gesellschaft". Damit das auch in der Stadt Freudenberg gelingen könne, vernetze ein Ruftaxi die vier Standorte für Jugendarbeit. "Wir schaffen die Infrastruktur - Ihr müsst sie jetzt mit Leben füllen", wendet sich Henning direkt an die Jugendlichen.
Caritassammlung
Der nagelneue Wohnwagen, der als Jugendhaus dienen wird, ist das Ergebnis einer engen Kooperation mit dem Caritasverband im Tauberkreis e.V. "Der Wohnwagen ist zu 100 Prozent durch die Caritas finanziert - Danke", wendet sich das Stadtoberhaupt direkt an Beate Maier und Guido Imhof von der Caritas im Tauberkreis. Die Bereichsleiterin Beraten erklärt, wo genau das Geld hergekommen ist: "Weil wir diese Art von Jugendarbeit unterstützen, habe ich beim Diözesancaritasverband in Freiburg aus den Caritassammlungsgeldern 2016 Mittel beantragt, und es wurden uns 8000,- Euro für dieses Projekt zugewiesen." Da die Caritassammlung 2018 unmittelbar bevorsteht, zeigt Maier an diesem Beispiel nochmal auf, wie Geld vom Diözesanverband über solche Projekte wieder zurück in die Gemeinden fließt. Wichtig ist Maier auch, dass der Wagen "ein Ort der Begegnung" wird, und das nicht ausschließlich für die Jugendlichen. "Die Kommunikation unter den Anwohnern ist ausdrücklich erwünscht. Die Eltern sind aufgefordert, den Kontakt zu Melanie Maier, der Caritas-Mitarbeiterin vom Familienbüro - die eben noch Olympische Spiele organsiert hat - aktiv zu nutzen: Sie kann zu Beratung und Unterstützung bei Erziehungs- und allgemeinen Lebensfragen vernetzen", erklärt die Bereichsleiterin das umfassende Konzept. Deswegen hat sie zur Einweihung auch zwei Schilder mitgebracht, auf denen "Betreten erlaubt" geschrieben steht. "Hier ist Betreten nicht nur erlaubt, sondern unbedingt erwünscht", gibt sie mit auf den Weg.
Ort der Begegnung
Guido Imhof, als ehemaliger Jugendreferent des Dekanats Tauberbischofsheim auch eng mit Freudenberg verbunden, jetzt Abteilungsleiter Soziale Dienste bei der Caritas im Tauberkreis, freut sich sehr über "diese Entwicklung und Möglichkeit für die Kinder und Jugendlichen". Er fährt fort: "Vom Graffiti bin ich sehr angetan. Also: Macht diesen Wohnwagen weiter zu Eurem Wohnwagen, macht ihn zu einem Ort der Begegnung."
Die Jugendlichen haben das Gefährt nämlich außen schon ansprechend gestaltet und innen gründlich erforscht. Nun kommen - vor versammelter Festgemeinde - nur noch die Caritas-Aufkleber ran.